Schützenkönige 1821 bis 1880

St. Pantaleon Schützenbruderschaft Roxel e. V.
Die Männerbruderschaft St. Pantaleon 1821 - 1880 Im „Vorbericht" zu dem 1896 erlassenen neuen Statut der Roxeler Männerbruderschaft schrieb der damalige König sowie langjährige Sekretär der Bruderschaft Anton Feldmann: „Die Männerschützenbruderschaft besteht seit dem Jahre 1821. In jenem Jahr wurde zum ersten Mal auf Peter und Paul das Schützenfest gefeiert." Unter der Vogelstange entrichtete jeder Schütze vor dem Schießen zwei Gute Groschen auf die Trommel. Wer den Vogel abschoss, erhielt alles Schießgeld und zahlte für sich und seine Frau nur die Hälfte der Zehrkosten. Spätestens 14 Tage vor Peter und Paul des nächsten Jahres war vom König ein silberner Schild (im Wert von 16 Guten Groschen) an den silbernen Vogel zu liefern. Diesen Schützenvogel fertigte 1821 Goldschmied Wippo zu Münster für 4 Rt. 18 Ggr. und dazu die silberne Kette im Wert von 2 RT. 6 Ggr. Die Kette mit dem Vogel wurde erstmals im Jahr 1821 auf Peter und Paul von dem König des Jahres namens Henrich Maßling, Polizeidiener zu Roxel, angelegt. Bezüglich des Tanzens galt die Bestimmung, dass dem Schützenbruder die Wahl einer dauernden Tanzpartnerin erst erlaubt war, wenn er zuvor mit jeder Dame einmal getanzt hatte. Wer dieses Gebot, für dessen Einhaltung die Scheffer verantwortlich waren, nicht beachtete, zahlte ein Strafgeld zum Besten der Fahne. Für nicht zur Bruderschaft zählende Frauen und Mädchen blieb der Tanzboden gesperrt. Am ersten Feststag hatten der Hauptmann und die übrigen Männer und Frauen um 12 Uhr nachts den König mit voller Musik zu jenem Wirtshaus zu führen, für das im nächsten Jahr das Vogelschießen angesetzt war. „Der König ist schuldig", so bestimmt die alte Schützenordnung, „ihnen dort etwas zu präsentieren". Anschließend wurde der König zum ersten Wirtshaus zurückgeführt. Danach war kein Mitglied des Vorstandes mehr verpflichtet, im Wirtshaus zu bleiben. Als verboten galt jegliches Kartenspielen sowie der Aufenthalt von Bruderschaftsmitgliedern in anderen Wirtschaften des Dorfes. Falls im Laufe des jeweiligen Jahres weitere Versammlungen oder Lustbarkeiten der Bruderschaft angesetzt sein sollten, hatte man sie stets in jenem Wirtshaus abzuhalten, bei dem auch das Vogelschießen des Jahres erfolgte. Am zweiten Festtag hielt man um 8 Uhr morgens ein singendes Hochamt, zu dem sich sämtliche Bruderschaftsmänner und Frauen einfanden. Eine Stunde zuvor wurde mit allen Glocken geläutet. Während des Hochamtes verlas der Geistliche die Verstorbenen der Bruderschaft, und die Anwesenden beteten für sie. Ohne Grund beim Hochamt Ausbleibende zahlten 2 Ggr. l Pfg. an den Armenadjutanten zum Besten der Armen. Nach der Messe wurde nach Gutbefinden des Vorgesetzten Bier, Kaffee und Branntwein serviert. Zum Vorstand gehörten zwei Scheffer, Gildemeister, Hauptmann, Adjutant, zwei Fähnriche und Sekretäre. Ein Scheffer wurde von den Bauernschaften gewählt. Schulte Hermann und Schulte Berndt zählten zum Dorf, obschon sie sonst der Dorfbauerschaft angehörten. Die Fahne der Männerbruderschaft, von roter Seide, zeigte zwei Bilder (die Auferstehung Christi und St. Pantaleon). außerdem besaß die Bruderschaft vier Hüte, vier Schärpen, vier Degen und drei Paar weiße Handschuhe. Die Einweihung der Fahne erfolgte durch den Präses der Bruderschaft, Pfarrer Carl Benedikt Jürgens (Pfarrer zu Roxel von 1796 bis 1834), am Fronleichnamsfest 1823. Getragen wurde die Schützenfahne bei folgenden Prozessionen: Fronleichnam, Große Prozession, Kleine Prozession, St. Pantaleon und Kreuzerhöhung, ferner bei der Beerdigung eines Bruderschaftsmannes oder Frau. Entsprechend dem Statut erfolgten Roxels Männerschützenfeste alljährlich am Tage Peter und Paul bis zum Jahre 1854, danach nur noch in den Jahren 1855 und 1864, doch ohne Vogelschießen. Der König wurde in diesen beiden Jahren durch Würfeln bestimmt. Das Jahr 1880 brachte schließlich die Vereinigung der Bruderschaften der Gesellen mit der Männerbrüderschaft zum „Bürger-Schützen-Corps". Für die Zeit des Bestehens der Männerbruderschaft St. Pantaleon (1821 -1879) ließen sich anhand der Protokolle bzw. der Königsschilde an der Schützenkette folgende Schützenkönige ermitteln: 1821 Henrich Maßling, Polizeidiener in Roxel - Helena Maßling geb. Rehr 1822 Hermann Henrich Große Brintrup - (Königin nicht genannt) 1823 Johann Henrich Anton Deermann, Schmied, Dorfbauerschaft - Maria Anna Deermann geb. Zurheiden 1824 Bernard Kramer, Maurer und Drechsler - Elisabeth Kramer geb. Deermann 1825 Friedrich Hagemann, Kolonialwarenhändler und Kirchenrendant - Antonette Hagemann geb. Schrey 1826 Bernard Karmer - Clara Kramer geb. Feldhus 1827 Anton Schulte Berndt - Bernardina Schulte Berndt geb. Ifker 1828 Heinrich Kintrup, Schuhmacher und Organist - Anna Elisabeth Kintrup geb. Latberg 1829 Anton Leuvering, Brauer und Brenner - Ludovica Leuvering geb. Dahlmann 1830 Johan Henrich Westhüsing gnt. Werling, Eigentümer des Kolonats Werling - Maria Elisabeth geb. Werling 1831 Bernhard Schrey, Küster und Uhrmacher - Maria Anna Schrey geb. Ketteier 1832 Anton Beyer - Bernhardine Beyer geb. Messing 1833 Johann Gerhard Feldhaus, Besitzer des Feldhaus Kolonats in Schonebeck - Maria Anna Feldhaus geb. Bentrup 1834 Joseph Peters, Schmiedemeister - Maria Peters geb. Hillebrand 1835 N. Böner, Zimmermeister und Holzhändler, Bauerschaft Brock- Gertrud Böner 1836 Johann Bernard Schulze zu Hullern - Elisabeth Schulze zu Hullern geb. Richter 1837 Anton Egbert, Böttchermeister - (Königin nicht genannt) 1838 derselbe 1839 Anton Meister, Schneidermeister - Maria Anna Meister geb. Schlüter 1840 Bernard Heinrich Reitmeier und Korbmacher, Maurer - Gertrud Reitmeier geb. Bolwin 1841 Bernard Schulze Berndt - Maria Anna Schulze Berndt geb. Schulze Stodtbrock 1842 Heinrich Wessel, Jäger und Gärtner bei den Olfers auf Haus Hohenfeld - Catharina Wessel geb. Ewald 1843 Bernhard Heinrich Wilhelm Feldmann, Maurermeister und Metzger - Maria Catharina Feldmann geb. Wortmann 1844 Bernhard Schulte Altenroxel - (Königin nicht genannt) 1845 Theodor Zurmühlen, Lehrer und Küster - Anna Zurmühlen, geb. Averbeck 1846 Theodor Zurheiden, Schlächter - Gertrud Zurheiden geb. Reers 1847 Johann Gerhard Feldhaus, Besitzer des Feldhaus Kolonats zu Schonebeck (König schon 1833) – Maria Anna Feldhaus geb. Brentrup 1848 Bernhard Schedding, Besitzer des Erbes Schedding - Elisabeth Schedding geb. Brockmann 1849 Jodocus Eikrodt, Herr des Freihofes Eikrodt zu Beerlage, Ksp. Billerbeck, vertauschte denselben mit dem Erbdroste Graf Droste zu Vischering zu Darfeld gegen Bertlings Kolonat zu Roxel, um 1865 Amtmann zu Roxel - Anna Eikrodt geb. Holtmann 1850 Theodor Schnieder, Wirt (Wirtschaft im Dorf Roxel, vormals Hillen, später Brintrup) - Bernhardine Schnieder geb. Dieckmann 1851 Bernhard Schulze Berndt, (schon König 1841) - Maria Anna Schulze Berndt geb. Schulze Stodtbrock 1852 Anton Schulze Stodtbrock (geb. Schedding) - Gertrud Stodtbrock geb. Poppe 1853 Caspar Voß, Tischler - Gertrud Voß geb. Loers 1854 Anton Schulze Hermann junior, Besitzer des Schulzenhofes Hermann - Lucia, geb. Isfort 1855 Greving, Wirt - (Königin nicht genannt) 1864Johann Feldbrügge (Königin nicht genannt) In den nächsten 15 Jahren verzichtete die Männerbruderschaft auf ein Königsschießen. Laut Protokollbuch traf man sich alljährlich nur zur Jahresversammlung mit anschließendem Essen. Erst 1880, im Jahr der Vereinigung der Junggesellenbruderschaft mit der Männerbruderschaft nahm die St. Pantaleon Schützenbruderschaft das Königsschießen wieder auf.